„Fieldwork wanted“ – Ein Erfahrungsbericht über die Teilnahme als Laie an archäologischen Ausgrabungen

Noch bevor ich mich in 2009 erstmals aktiv in der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege engagierte, wollte ich wissen: Wie funktioniert eigentlich Archäologie in der Praxis und was passiert bei einer archäologischen Ausgrabung. Für die Suche nach einer Möglichkeit zur Teilnahme an einer Ausgrabung war das Internet die erste Anlaufstelle. Hier fand ich nach einiger Recherche ein Projekt, welches meinen Vorstellungen entsprach und welches ich zudem mit einem Urlaub verbinden konnte: Archaeology LIVE!

Archaeology LIVE!  

Meine „Grabungs-Premiere“ hatte ich dann im August 2008 mit der Teilnahme an dem Projekt „Archaeology LIVE“ in York (UK). Bei Archaeology LIVE handelt es sich um ein vom York Archaeological Trust (YAT) sowie von Teilnahmegebühren finanziertes Projekt. Es bietet Laien und Studenten gleichermaßen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen in der Disziplin Archäologie zu sammeln. Die Ausbildung erfolgt durch Berufsarchäologen. Allerdings sollte man sehr gut Englisch können, denn die gesamte Ausbildung erfolgt durch englische Muttersprachler.

Ausgrabung „Römisches Bühnentheater in Mainz“

Nachdem ich meine erste Grabungserfahrung in Großbritannien sammeln durfte, interessierte mich naturgemäß wie eine Ausgrabung in Deutschland abläuft. Im Internet war damals die Teilnahme von Laien an der laufenden Ausgrabung des römischen Bühnentheaters in Mainz ausgeschrieben. In 2009 nahm ich Kontakt zum damaligen Grabungsleiter Thomas Dederer von der Direktion Landesarchäologie in Mainz auf. Er gab mir die Möglichkeit, an einigen Urlaubstagen an der Ausgrabung teilzunehmen. Von ihm habe ich auch sehr viel über die Grabungstechniken etc. lernen dürfen. Übrigens wurden damals die diversen Grabungskampagnen fast allesamt unter tatkräftiger Mithilfe von  interessierten Mainzer Bürgern durchgeführt.

Ausgrabung eines fränkischen Gräberfeldes in Mörstadt (Kreis Worms/Alzey)

Ebenfalls über die Direktion Landesarchäologie in Mainz – unter der Grabungsleitung von Dr. Ronald Knöchlein – nahm ich in 2011 für 2 Tage an der Ausgrabung eines fränkischen Gräberfeldes in Mörstadt teil. Es lag in der Natur der Sache, das ich es hier erstmals mit menschlichen Überresten zu tun hatte. Zudem war eine körperlich sehr anstrengende Grabung, denn an den beiden Tagen lag die Ausstentermperatur bei nahezu 40 Grad. Auch die Planen und Sonnenschirme konnten da nicht viel Linderung bringen… Dennoch war es eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Geoprospektion des Weilerhügels

Aber nicht nur Grabungen, sondern auch die zerstörungsfreie Geoprospektion gehört zur archäologischen Geländearbeit. Im Jahr 2013 führte terraplana am Weilerhügel eine vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen sowie vom Grundstücksbesitzer genehmigte Prospektion durch, an der ich auch teilgenommen habe. Der Weilerhügel ist der Rest einer mittelalterlichen Niederungsburg des 11. und 12. Jahrhunderts, welche in der Gemarkung Hähnlein liegt. Unter der Leitung von Martin Posselt (Posselt & Zickgraf) nahmen ausschließlich Laien an der Geoprospektion teil. Auch dies war eine Erfahrung, die Laien das Verständnis für die Archäologie, Denkmalpflege und den Schutz von Kulturgütern näherbringen kann.

Weilerhügel
Teilnehmer der Geoprospektion in „Action“:  Biggi Schroeder, Martin Posselt, Jörg Lotter & Peter Schmidt (Foto: B. Schmidt)

Fazit: Es bieten sich für Laien einige Möglichkeiten der Teilnahme an Ausgrabungen und auch an Prospektionen. Ich möchte vorab noch nicht zu viel verraten, aber ich werde in meinem Blog in Kürze nochmals auf eine Auflistung hinweisen. Mehr will und darf ich noch nicht verraten… Es bleibt also spannend 😉