Wohl zu beachten! – Eine Anleitung von Anno 1888 für das Verfahren bei Ausgrabungen

Die ordnungsgemäßte Dokumentation von Funden und Befunden ist in der Archäologie & Denkmalpflege von größter Wichtigkeit! Ein noch so toller Fund wird für die Wissenschaft wertlos, wenn seine Herkunft nicht klar dokumentiert wurde. Vor diesem Hintergrund finde ich die kleine Publikation „Eine Anleitung für das Verfahren bei Ausgrabungen sowie zum Konservieren Vor- und Frühgeschichtlicher Altherthümer“ aus dem Jahre 1888 äußerst fortschrittlich. Denn hier zeichnet sich bereits in Zeiten lange vor Kultur- und Denkmalschutz  ein Grundverständnis für den richtigen Umgang mit den Funden und ihrer entsprechenden Dokumentation sehr deutlich ab.

Das PDF findet sich hier: Merkbuch Alterthümer auszugraben und aufzubewahren_Berlin 1888

Ein Zitat daraus, welches mit besonders gefällt, ist dieses hier:

„Überhaupt ist es von größter Wichtigkeit, die gefundenen Gegenstände gleich nach der  Auffindung durch Etiketten genau zu bezeichnen und über die Fundumstände möglichst sogleich an Ort und Stelle recht genaue Aufzeichnungen zu machen. Bei  Entdeckung größerer Fundstellen, sowie zur Untersuchung größerer Denkmäler ziehe man auf alle Fälle Sachverständige zu Rathe.“

Auf jeden Fall kann ich nur empfehlen, sich das Büchlein einmal durchzulesen.

Nachtrag: Rainer Schreg hatte in 2011 für seinen Blog Archaeologik ebenfalls einen sehr interessanten Blogpost zu dieser Publikation verfasst. Hier ist der Link dazu: Merkbuch, Alterthümer auszugraben und aufzubewahren 1888

 

Wüstungsforschung mittels „Open-Access-Publikationen“

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Archäologische Fachpublikationen sind für mich im Rahmen meiner Wüstungsforschung ein wichtiges Werkzeug. Diese stehen entweder als gedruckte Publikation oder Online – im sogenannten „Open-Access“ – zur Verfügung.

Zudem etablieren sich mittlerweile verstärkt Archäologie-Blogs. Eine Liste internationaler Blogs, an deren Erstellung ich mitgewirkt habe, ist auf dem Blog Archaeologik publiziert: Archäologische Blogs – eine Liste

Auch wenn ich es bevorzuge ein Buch in der Hand zu halten, finde ich den offenen Zugang zu archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Publikationen wichtig. Gerade wenn man beispielsweise nur eine bestimmte Information aus einer komplexen Publikation benötigt, sind diese unschlagbar.

 

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Recherchetools für die Wüstungsforschung: Internet und Bücher (Foto: Biggi Schroeder)


Meine persönlichen Favoriten

Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS)

Beim Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen (LAGIS) handelt es sich um ein tolles Recherchetool, welches ich regelmäßig für meine Wüstungsforschung nutze. Es enthält in digitaler Form Karten, Lexika, Historische Ortsansichten, einen Geschichtsatlas sowie entsprechende Literatur und Quellen (Regesten).

Universitäts-Bibliothek der Uni Heidelberg

Die Open-Access-Initiative der Universitätsbibliothek Heidelberg ist ein tolles Projekt. Doch Vorsicht: Beim Browsen innerhalb der unzähligen Publikationen kann man sich schnell verlieren… 😉

Open-Access Net

Die Informationsplattform open-access.net deckt nach eigenen Angaben den steigenden Informationsbedarf zum Thema Open Access, bündelt Informationen und bereitet diese für verschiedene Zielgruppen und Szenarien auf. Die ensprechenden Links zu den Geschichtswissenschaften finden sich hier: Open-Access in den Geschichtswissenschaften

DGUF – Die Zeitschrift „Archäologische Informationen“

Die Archäologischen Informationen, eine wissenschaftliche Zeitschrift der DGUF, gibt es bereits seit 1972. Inzwischen ist diese Zeitschrift neben der Druckversion auch im Open-Access verfügbar.

Was sind Open-Content-Lizenzen?

Was Open-Content-Lizenzen sind, wie sie funktionieren und was die Rechte und Pflichten von Urhebern und Nutzern dabei sind, erläutert die von Till Kreutzer verfasste Broschüre „Open Content – Ein Praxisleitfaden zur Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen“.

Trotz allem: Man sollte sich  bei Open-Access Publikationen auch immer die entsprechenden Lizenzen und Nutzungsbedingungen anschauen.

 

Buchtipp: Keramik aus Südwestdeutschland von Dr. Rainer Schreg

Ich bereite derzeit eine Blogpost-Serie über die mittelalterlichen Warenarten des Fundspektrums meiner Wüstungen vor. Im Vorfeld möchte ich daher kurz ein Buch vorstellen, welches mir sehr bei der Bestimmung und Beschreibung der einzelnen Keramikfunde geholfen hat. Zitate daraus (oder aus der weiterführenden Literatur) werde ich jeweils unter Angabe der Quelle in meiner Blogpost-Serie verwenden.

Der Autor Dr. Rainer Schreg, der auch den sehr lesenswerten Blog Archaeologik betreibt, überarbeitet die Publikation derzeit zusammen mit Studierenden aus Tübingen und Heidelberg: http://archaeologik.blogspot.de/2015/07/keramik-aus-sudwestdeutschland-laufende.html

Der Link zu der Bezugsquelle für die Publikation findet sich hier: http://archaeologik.blogspot.de/2012/05/wieder-lieferbar-keramik-aus.html