Ein beinerner Spinnwirtel mit Kreisaugen-Dekor aus Trebur-Astheim

Vor einigen Wochen habe ich bei einem Survey ein Bruchstück eines halbkugeligen, mit Kreisaugen und Linien verzierten beinernen Spinnwirtels gefunden. Wie bei allen Fundstücken erfolgte zunächst am Fundort die Feststellung der Koordinaten per GPS. Später habe ich das Fundstück unter fließendem Wasser vorsichtig gereinigt, erst dann wurden die Verzierungselemente vollständig sichtbar.

Natürlich wollte ich wissen, ob es sich bei meinem Wirtel um ein frühmittelalterliches Produkt handelt. Zunächst konsultierte ich entsprechende Publikationen in meinem Bücherregal. Ein Blick in die Dissertation von Rainer Schreg 1) war vielversprechend. Er beschreibt dort einen ähnlichen Spinnwirtel (aus Bein) mit Zirkelschlag-Verzierung, welchen er anhand von zahlreichen Vergleichsfunden aus Reihengräberfeldern etwa in die Zeit 2. Hälfte des 6. Jhd. bis ins frühe 7. Jhd. datiert. Ich gehe davon aus, dass dieser Zeithorizont auch auf meinen Spinnwirtel zutrifft. Entsprechende Keramikfunde aus der Merowingerzeit würden u.a. ebenfalls dafürsprechen. Allerdings gibt es dort auch sehr viel Keramik aus der Römerzeit.

Rainer Schreg sieht einen Verbreitungsschwerpunkt der beinernen Wirtel im heutigen Rheinland-Pfalz. Er führt aus, dass beinerne Spinnwirtel anhand ihres Dekors oder anhand ihrer Form in mehrere Gruppen gegliedert werden können. Chronologische Unterschiede sind demnach ebensowenig auszumachen wie besondere Verbreitungsgebiete.

Interessant finde ich auch seinen Hinweis zur Herkunft der Wirtel: Demnach hält U. Koch sie aufgrund ihrer Verbreitung für Erzeugnisse fränkischer Beinschnitzer, wohingegen Schulze-Dörrlamm sie als typische Grabbeigabe des ostfränkischen und alamannischen Gebietes bezeichnet.

Des weiteren habe ich noch in der Dissertation von Thomas Maurer2) recherchiert. Auf Seite 189 sind drei beinerne verzierte Spinnwirtel für das Fundgebiet Trebur-Astheim publiziert. Die Fußnote dazu lautet: Eine römische Zeitstellung der Beinfunde in keinem Fall als sicher gelten kann.

Etwas verwundert hat mich allerdings auch die Datierung eines vergleichbaren Spinnwirtels auf der Webseite der Universität Innsbruck: Kleine Spindeltypologie oder Die Menschen spinnen – weltweit. Es geht um den Wirtel (siehe Nr 2 auf dem Foto), der in der Fußnote des Fotos als römisch angesprochen wird.

Fazit: Obwohl ich diesen Fundplatz bereits seit ca. 9 Jahren systematisch begehe, ist der Fund dieses Spinnwirtel aus Bein sozusagen eine Premiere (… in meinen Augen ein besonders spannender Fund, über den ich am liebsten noch sehr viel mehr wissen möchte).

Literatur:

1.) Rainer Schreg: Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 76 (Stuttgart 2006), Seite 148-149.

2.) Thomas Maurer: Das nördliche Hessische Ried in römischer Zeit: Untersuchungen zur Landschafts- und Siedlungsgeschichte im rechtsrheinischen Vorfeld von Mainz vom 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. (Seite 189)
Band 14 von Frankfurter archäologische Schriften

Im Dutzend billiger? – Verkauf original römischer Fundmünzen in der Tourist-Info der Stadt Trier!

Bei meinem Besuch der Stadt Trier im April 2019 wollte ich in der dortigen Tourist-Info an der Porta Nigra einen Stadtplan erwerben. Dabei fiel mir auf, dass dort im Verkaufstresen „Original römische Fundmünzen“ zum Verkauf angeboten werden. Da ich ehrenamtlich selbst in der Archäologie tätig bin, hat mich das etwas erschreckt. Wie kann eine Welterbe-Stadt ihr Kulturgut so verscherbeln? Zumal sich keine Angaben finden lassen, wo diese Funde denn herkommen. Aus Trier? Gar von Sondengängern?

Ohne Herkunftsnachweis: Die original römischen Fundmünzen im Verkaufstresen der Tourist-Info der Stadt Trier! (Foto: B. Schroeder)

Ich sprach daraufhin eine der Damen an, ob es denn einen Herkunftsnachweis dazu gibt. Die Dame meinte nur, ob ich meine das sie lügen würde, denn die Münzen wären schließlich echt. Ich konnte der Dame nicht klar machen, dass es nicht um die Echtheit geht, sondern darum, dass der Herkunftsnachweis fehlt. In meinen Augen fehlte es hier an einem Problembewusstsein. Der Handel mit archäologischen Funden ohne Provenienz ist heute ein wesentlicher Faktor für die Zerstörung von Kulturdenkmälern, weil er Schatzsucher anregt, archäologische Fundstellen umzugraben.

Ich weiß, dass in einer Stadt wie Trier Tausende solcher Münzen gefunden werden, sie sind trotzdem, wie mir die Facharchäologen mit denen ich arbeite erklärt haben, ganz wichtige Quellen um wirtschaftliche Konjunkturen zu erforschen.

Eine Welterbe-Stadt sollte hier sensibler sein, sie sollte sich weder unterstellen lassen können, dass sie mit Raubgrabungsfunden handelt, noch dass sie ihr Erbe verkauft.

Da mir die Dame in der Tourist-Info keine zufriedenstellende Antwort geben konnte, schrieb ich Herrn Oberbürgermeister Leibe an mit der Frage, ob es einen Nachweis für die Herkunft der Münzen gibt und aus welcher Quelle die zum Verkauf angebotenen Münzen stammen. Mir wurde mitgeteilt, dass der zuständige Dezernent, der Beigeordnete Herr Thomas Schmitt, meine Frage in Kürze beantworten würde. Einige Tage später bekam ich dann tatsächlich die avisierte Antwort, welche ich hier nur in den relevanten Auszügen wiedergeben möchte:

„In Absprache mit der Trier Tourismus und Marketing GmbH, die als städtische Tochter unter anderem auch die Tourist-Information an der Porta Nigra betreibt, darf ich Ihnen heute mitteilen, dass die römischen Fundmünzen, die dort zum Verkauf angeboten werden, keine Trierer Provenienz besitzen. Sie stammen aus dem internationalen Kunsthandel, der sie meist aus aufgelösten Privatsammlungen bezieht. Trier war seit dem Ende des 3. Jahrhundert eine bedeutende Münzprägestätte. Hunderttausende Münzen wurden hier hergestellt und dem reichsweiten Münzkreislauf einverleibt. Über 2000 verschiedene Münztypen der Trierer Prägestätte sind bis heute bekannt, mit einer entsprechend großen Menge an geschlagenen Münzen. Die Münzen, die heute im Umlauf und auch bei uns im Verkauf sind, stammen mithin nicht aus dem Trierer Stadtgebiet, sondern meist aus dem östlichen Mittelmeerraum.“

„Obwohl wir also sicher sein können, nicht am Verkauf unseres Welterbes mitzuwirken, sind diejenigen Münzen, die wir aktuell in der Tourist-Info verkaufen, nur noch ein Restbestand früherer Einkäufe. Da die Technik mittlerweile sehr weit fortgeschritten ist, sind wir in der Lage, derart original aussehende Repliken zum Verkauf anbieten zu können, dass wir damit auch jedwedem Restzweifel aus dem Weg gehen können. Insofern wir es ab dem kommenden Jahr ohnehin nur noch Repliken in der Tourist-Info geben.

Nachtrag vom 10.07.2019: Der 1. Absatz wurde nachträglich ausführlich dargestellt! Im 2. Absatz wurde folgendes korrigiert: Das Wort „nicht“ bei dem Satz „Obwohl wir also nicht sicher sein können,… “ war falsch und wurde deshalb nachträglich entfernt!

Leider hat mich die Antwort nicht zufriedengestellt, weil ich nicht verstehen kann, dass man die Münzen nicht sofort aus dem Verkauf nimmt, sondern erst nächstes Jahr. Das sieht für mich nach fehlendem Problembewusstsein aus, daher habe ich Herrn Schmitt nochmals angeschrieben. Die erneute Antwort von Herrn Schmitt war knapp und betonte erneut, dass bereits im ersten Antwortschreiben mitgeteilte als relevant.  

Um die Problematik beim Verkauf solcher antiken Münzen noch besser verstehen zu können, hatte ich Herrn Kriminalhauptkommissar Eckhard Laufer von der Koordinierungsstelle Kulturgüterschutz des Hessischen Landeskriminalamtes einmal ganz allgemein zur Thematik befragt. Er gab mir folgendes Statement, welches ich mit seiner Erlaubnis nachfolgend veröffentlichen möchte:

“Auch wenn der Verkauf dieser Münzen nach dem seit 2016 gültigen Kulturgutschutzgesetz (KGSG) aufgrund des dort verankerten „Sonderstatus“ Massenware nicht zu beanstanden wäre, steht aufgrund (inter)nationaler polizeilicher aber auch archäologischer Erkenntnisse zweifelsfrei fest, dass diese Münzen aus flächendeckenden Plünderungen archäologischer Kulturdenkmäler durch Schatzsucher mittels Metalldetektoren stammen müssen! Ein Markt ist hierzu seit Wegfall des sog. „Eisernen Vorhangs“ explodiert und hält unverändert an. Durchgeführt werden die Plünderungen durch gut organisierte Gruppen/Banden, die auch Kontakte zur organisierten Kriminalität pflegen können oder gar von diesen direkt beauftragt werden. Die für den Handel und Sammler lukrativen Münzen aus Ost-/Südosteuropa oder auch östlichem Mittelmeerraum, Schwarzmeergebiet usw. werden dabei mit Legenden der legalen Herkunft (zumeist angeblich eine Privatsammlung) in den Markt eingeschleust (z.B. Münzbörsen, Auktionshäuser usw.). Die „Schrottmünzen“ wurden und werden nach wie vor massenhaft über das Internet verramscht. Aufgrund dessen empfehlen wir als Polizei stets, solche archäologischen Objekte ohne klare Herkunftsangaben und ohne jegliche Hinweise auf eine legale Herkunft (Freigabe der Herkunftsstaaten) weder zu erwerben, noch weiter zu veräußern.“

Ich möchte als Fazit gerne noch festhalten, dass die Gesamtproblematik beim Erwerb antiker Münzen und weiterer antiker Gegenstände leider immer noch von vielen nicht erkannt wird. Daher habe ich mich auch dazu entschlossen, das erlebte in einem Blogpost zu veröffentlichen. Dies alles mit dem Hintergedanken, damit ein Stück weit zur Aufklärung beizutragen! 

Nachtrag vom 11.07.2019:
Bei der Diskussion in den sozialen Medien nahm Trier erleben auf der Facebook-Seite der DGUF Stellung zu meinem Blogpost. Die Diskussion ist dort komplett nachzulesen.

Mit freundlicher Genehmigung von „Trier erleben“ möchte ich nachfolgend gerne den folgenden Auszug veröffentlichen, in dem die Tourist-Info erfreulicherweise mitteilt, dass die Münzen statt im nächsten Jahr nun sofort aus dem Verkauf genommen werden.

ZITAT:
„Wir haben unsere Münzen nie von einem Auktionshaus erworben, sondern von einem Zwischenhändler, der uns persönlich sehr gut bekannt war/ist, und der uns die unkritische Herkunft bestätigte. Auf dieses Urteil haben wir vertraut und tun es auch heute noch. Nichtsdestoweniger haben wir nach dem Besuch von Frau Schröder bei uns Kontakt mit weiteren Experten aufgenommen, die uns die Legalität bestätigten, jedoch darauf hinwiesen, dass man von Seiten der Archäologie dennoch raten würde, auf Repliken zurückzugreifen. Darauf haben wir im Schreiben an Frau Schröder auch ausführlich Bezug genommen – schade, dass diese Passagen herausgelöscht wurden. In jedem Fall war das Problembewusstsein von unserer Seite aus gegeben, und wir hatten ursprünglich lediglich vor, im weiteren Vertrauen auf unseren Zwischenhändler den kleinen Restbestand an Münzen, die tatsächlich in riesiger Stückzahl weltweit kursieren, abzuverkaufen. Zeitgleich hatten wir umgehend Kontakt zu Replikenherstellern aufgenommen. Nun haben wir uns jedoch dazu entschieden, die Münzen ab sofort aus dem Verkauf zu nehmen.“

Wenn Scherben sprechen! – Ein Einblick in die Welt der ehrenamtlichen archäologischen Denkmalpflege

Vor 3 Wochen wurde ich vom Heimat- und Geschichtsverein Worfelden gefragt, ob ich für Mitglieder und Gäste einen Vortrag über meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bodendenkmalpflege halten könnte. Ich habe gerne zugesagt, über mein „nicht ganz alltägliches Hobby“ zu berichten.

Mir war vor allem wichtig, dass neben dem Spaß an den Feldbegehungen auch die Verantwortung im Umgang mit archäologischen Funden im Fokus steht. Ich denke, ich habe die „Message“ gut rüberbringen können.

Wer Interesse daran hat, der kann sich das PDF des Vortrags hier anschauen :
Wenn Scherben sprechen! – Ein Einblick in die Welt der ehrenamtlichen archäologischen Denkmalpflege

Prudentia potentia est! – Keine Mittel mehr für Weiterbildungsmaßnahmen der Laienforscher!

Bis einschließlich 2015 wurden seitens der HessenArchäologie jährlich zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen für Ehrenamtliche Laienforscher angeboten. Die Kurse waren gegen eine Gebühr von jeweils ca. 15 EUR buchbar. Doch damit ist es vorbei, denn seit dem Jahr 2016 wurden aufgrund der immer dünner werdenden Personaldecke keine Weiterbildungen mehr angeboten.

Die HessenArchäologie steht derzeit wohl mit dem Ministerium in Kontakt und versucht eine neue Lösung für Weiterbildungsmaßnahmen zu finden. Noch ist nicht bekannt, ob und in welcher Form diese stattfinden könnten. Da bleibt nur abwarten…

Eine Ideenspielerei: Wäre eine Kooperation mit archäologischen Forschungszentren und/oder Universitäten realistisch?

Auch ich habe mir zu diesem Thema einige Gedanken gemacht. Es geht mir dabei nicht nur um die Weiterbildung, sondern ich denke da sogar noch einen Schritt weiter. Und zwar an die Keramikforschung und ihre Möglichkeiten…

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Nehmen wir beispielsweise meine Keramikfunde – diese stammen allesamt von 2 Wüstungen im Kreis Groß-Gerau. Was mich als Laienforscherin aber besonders interessiert, ist der Blick über den Tellerrand hinaus. Sprich: Welches Keramikspektrum findet sich in anderen Regionen und kann man direkte Vergleiche ziehen? Wie lange waren diverse Formen der Keramik wo im Gebrauch? Es gibt sehr viele Forschungsfragen die man dazu stellen könnte!

Natürlich gibt es Publikationen, aber oft ist nur ein kleiner Teil der Keramik publiziert worden. Und genau da liegt unsere gemeinsame Chance: Meine Idee wäre es, an den Universitäten und auch an Forschungseinrichtungen (z.B. RGZM etc…) regelmäßige Keramiktage für Wissenschaftler und Laienforscher einzurichten.  Ein- bis zweimal im Jahr, das wäre sicher zu stemmen! Alle Teilnehmer könnten dabei gleichermaßen profitieren! Man hätte die Möglichkeit, gemeinsam über Keramikfunde aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes und deren Besonderheiten zu diskutieren.

Vielleicht kommen auf die Art sogar sehr interessante Funde an Licht, die möglicherweise ansonsten verborgen in irgendwelchen Kästen oder Vitrinen schlummern würden. Die Koordination könnte über die jeweiligen Landesdenkmalämter erfolgen… so meine Idee!

Mag sein, ich bekomme jetzt „Haue“ weil es völlig weit hergeholt ist. Aber das Gute an einem Blog ist, dass man mit seinen Ideen spielen kann. Und wer weiß was daraus entsteht… 😉

Mahlen für die Archäologie! – Bürgerwissenschaftler forschen im Langzeitprojekt zu römischen und keltischen Handdrehmühlen.

»Du kannst forschen«  – so heißt das spannende Citizen Science-Projekt des RGZM. Hier können interessierte Bürger in einem Langzeitexperiment zu keltischen und römischen Handdrehmühlen forschen. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Das wollte ich genauer wissen, daher meldete ich mich für eine Teilnahme am 24.06. an.

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Römische Handdrehmühle im Römerbergwerk Meurin (Foto: Biggi Schroeder)

Treffpunkt war der Eingang des Römerbergwerks Meurin. Dort traf ich dann auch erstmals meine 4 Mitstreiter – allesamt Mitglieder der Kelten-Gruppe Touta Artia. Wir wurden von den beiden sehr netten Projektleiterinnen Dr. Martina Sensburg und Julia Weidemüller in Empfang genommen.

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Dr. Martina Sensburg (rechts) und Julia Weidemüller (links)      Foto: Biggi Schroeder

Zunächst gab es eine kurze Einführung in das Projekt. Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, die diversen Testmühlen sowie die Dokumentation in einem Testlauf auszuprobieren. Hinsichtlich der Dokumentation wurde z.B. Dauer, Umdrehungszahl, Gewicht aber auch die Menge des Mahlguts festgehalten. Auch die Erfassung individueller Daten der Teilnehmer (z.B. Geschlecht, Körpergröße, Energieverbrauch) fließt in die Auswertung mit ein.

Erst dann folgte das eigentliche Experiment. Dafür waren spezielle Handmühlen reserviert, welche noch quasi unbenutzt waren. Eine zuvor abgemessene Menge Dinkel diente als Mahlgut.

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Keltische Handdrehmühle mit Dinkel als Mahlgut (Foto: Biggi Schroeder)

Die Aufgaben der Teilnehmer wechselten im Rotationsprinzip bei allen Durchgängen des Experiments. So konnte jeder Teilnehmer jede Aktion 1 x durchführen. Jeder Durchgang dauerte 5 Minuten. Ein Teilnehmer betrieb die Handmühle während die anderen Teilnehmer die Dokumentation übernahmen. Festgehalten wurde immer die Anzahl der Umdrehungen der Mühle je Durchgang und Teilnehmer.

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Vorbereitungen für den nächsten Durchgang des Experiments (Foto: Biggi Schroeder)

Das fertige Mahlgut wurde anschließend gewogen. Schließlich wurde noch die Qualität des fertigen Mahlguts ermittelt. Dazu benutzten wir 3 Siebe mit unterschiedlicher Lochgröße. Mittels dieser ließ sich das Mahlgut in fein, mittelgrob und grob unterteilen. Jede dieser Mengen wurde erneut gewogen und dokumentiert. Somit war ein weiterer Vergleichsfaktor vorhanden, denn das entstandene Mahlgut war durchaus sehr unterschiedlich in der Qualität.

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Das entstandene Mahlgut wird zur Ermittlung der Qualität gesiebt. (Foto: Biggi Schroeder)

Mein persönliches Fazit:
Am meisten hat mich erstaunt, das es sehr gravierende Unterschiede bei den keltischen und römischen Mühlen hinsichtlich der Qualität des ausgeworfenen Mahlguts gab. Meiner Meinung war hierbei auch der Faktor Mensch ein Kriterium. Denn jeder einzelne Teilnehmer ist ja unterschiedlich in der Art und Weise, wie er den Mahlvorgang ausführt. Sicherlich hängt es aber noch von vielen weiteren Faktoren ab, die sich dann im Laufe dieses Langzeitexperiments wohl deutlicher ermitteln lassen.

Übrigens wurden Anmerkungen von uns Bürgerwissenschaftlern (zum Experiment und dem Ablauf) von beiden Projektleiterinnen dankbar aufgenommen und notiert. Sie betonten immer wieder, wie wichtig unsere Sichtweise und unsere Erfahrungen für das Experiment und den Ablauf seien. Für mich ist das definitiv Forschung auf Augenhöhe und ich sehe hier wirklich das Potenzial einer gemeinsamen, kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fragestellungen.

Daher kann ich nur jedem Interessierten die Teilnahme empfehlen! Die Termine zur Anmeldung finden sich hier: Du kannst forschen / Termine  

Mehr zu Citizen Science und den Hintergründen des Projekts

Auf den Spuren der Mayener Keramik – Ein Tag zwischen aktuellen Forschungen und archäologischen Experimenten.

Keramik gilt als eine der wichtigsten archäologischen Quellen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass gerade die Mayener Ware mit ihrer über 2000jährigen, fast kontinuierlichen Produktion am Standort Mayen für die archäologische Forschung von großer Bedeutung ist. Den Beginn der Produktion vermutet man bereits in der 1. Hälfte des 1. Jhd. v. Chr., das Ende etwa zwischen den Jahren 1941-1943.

Bei meinen Feldbegehungen habe ich im Laufe der Jahre zahlreiche Keramik-Fragmente geborgen, die anhand verschiedener Kriterien für eine Provenienz Mayen sprechen würden. Aber ich wollte es genauer wissen! So kontaktierte ich Dr. Lutz Grunwald vom Kompetenzbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des RGZM mit der Frage, ob er sich meine Funde einmal anschauen könnte. Er war gerne dazu bereit, und so machte ich mich am 11. Januar auf den Weg nach Mayen. Dort wurde ich äußert nett empfangen und hatte das Vergnügen neben Dr. Grunwald auch Dr. Michael Herdick, Dr. Stefan Wenzel und Katrin Heyken M.A. bei einer netten Frühstücksrunde näher kennenzulernen.

Autopsie meiner Funde

Nach den kulinarischen Freuden gab es im Nebenraum sozusagen das Dessert: Auf einem Tisch lagen bereits Originalfunde der Mayener Ware in chronologischer Reihenfolge. Anhand dieser Scherben erklärte Dr. Grunwald die einzelnen Merkmale und wies auf Besonderheiten in der jeweiligen Beschaffenheit hin. Das war äußerst spannend für mich, denn Keramik ist etwas, was man nicht ausschließlich über Beschreibungen und Zeichnungen erfassen kann. Ich finde, ein Vergleichsstück in den Händen zu halten ist besser als jede Publikation.

Nach diesem praktischen Exkurs schaute Dr. Grunwald sich als nächstes meine Scherben genauer an. Gerade die Bruchstellen waren für ihn interessant, denn mittels einer Lupe kann man auch kleinste Magerungspartikel erkennen. Diese können zusätzlich die Herkunft der Keramik untermauern.

Das Fazit seiner Autopsie: Bei 3 Fragmenten schloss er eine Herkunft aus Mayen aus. Hierbei handelt es sich vermutlich um eine lokal in Hessen produziert Ware. Dennoch ist bei immerhin 45 Scherben von einer Mayener Provenienz auszugehen. Ein Großteil davon ist der „Klingend hart gebrannten Mayener Ware“ des späten 8./9. Jhd. n. Chr. zuzuordnen.

Labor für experimentelle Archäologie

Im Rahmen meines Besuchs durfte ich mir auch das Labor für Experimentelle Archäologie anschauen. Hier erwartete mich bereits Dr. Michael Herdick, der Leiter des Kompetenzbereichs Experimentelle Archäologie. Bei der anschließenden Führung durch die Räumlichkeiten erfuhr ich dann einiges über die technische Ausstattung, die Arbeitsweisen und auch über die sehr hohen Sicherheitsstandards. Das Labor ermöglicht Studierenden und Forschern die Durchführung von Experimenten in den Segmenten Grobschmiedehandwerk, Keramikherstellung, Buntmetallurgie, Feinschmiedekunst oder Textilarchäologie.

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Im Labor für experimentelle Archäologie: Dr. Lutz Grunwald (links), Dr. Stefan Wenzel (Mitte) und Dr. Michael Herdick (rechts) stellen einige Fehlbrände vor (1 Original und 2 Nachbildungen)    (Foto: Biggi Schroeder)

Rekonstruktion eines Töpferofens

Das Highlight dieser Führung war für mich der Nachbau eines rekonstruierten Töpferofens aus Mayen aus der Zeit um 500 n. Chr. Hier erklärte Dr. Herdick dann einiges zur Bauweise und Funktion des Ofens, der bereits einige erfolgreiche Brennversuche hinter sich hat. Dieser Ofentyp wurde zum Brand von einfacher rauhwandiger Ware, die für den Export bestimmt war, genutzt. Mich hat eigentlich am meisten erstaunt, dass auch die Gestaltung der Ofenwandung einen Einfluss auf das Brennergebnis und die Funktionstüchtigkeit hat. Näheres zu diesem Großprojekt findet man auf der Website des RGZM: Erstes Großprojekt am Labor für Experimentelle Archäologie gelungen

Einblick in die Funde aus dem Töpferzentrum Herforst/Speicher

Im 2. Stock des Hauses wartete eine weitere Überraschung auf mich: Hier zeigte Katrin Heyken mir die aus einer Grabung stammenden – bereits zu Gefäßen zusammengesetzten – Funde aus dem antiken Töpferzentrum Herforst/Speicher. Eine äußerst Interessante Geschichte, welche auch in einem Vortrag von Dr. Angelika Hunold und Dr. Holger Schaaff beleuchtet wird. Der Vortrag findet am 17. April 2018 im Rahmen der Wintervorträge statt und trägt den Titel: Archäologie von ungeahntem Ausmaß – Die römischen Töpfereien von Speicher und Herforst (Südeifel)

Fazit:
Für mich war dieser Tag im VAT Mayen etwas ganz Besonderes. Ich hätte nie erwartet, eine solche Fülle an Informationen zu bekommen. Mein Dank dafür geht an das ganze Team. Ganz besonders aber möchte ich Lutz Grunwald danken, der mich in einer unnachahmlich netten Art mit Informationen versorgt und durch den Tag in der VAT begleitet hat.

Empfehlenswerte Literatur zum Thema:

Lutz Grunwald, Den Töpfern auf der Spur – Orte der Keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung: Ein Résumé unter Berücksichtigung der Mayener Keramikproduktion. In: L. Grunwald (Hrsg.), Den Töpfern auf der Spur – Orte der Keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung. RGZM – Tagungen 21 (Mainz 2015) 449-461.

L. Grunwald, Mayen in der Eifel und die Herstellung der »Mayener Ware« von der Mitte des 4. bis in die 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts. Archäologisches Korrespondenzblatt 46, 2016, 345-361.

L. Grunwald, Keramische Luxuswaren aus den spätmittelalterlichen Töpfereien von Mayen (Lkr. Mayen-Koblenz). Anmerkungen zu Werkstätten und zwei Krugfragmenten mit anthropomorphen Verzierungen. Archäologisches Korrespondenzblatt 45/1, 2015, 137-151.

L. Grunwald, Die spätmittelalterliche und neuzeitliche Keramikproduktion in Mayen in der Eifel. In: S. Glaser (Hrsg.), Keramik im Spannungsfeld zwischen Handwerk und Kunst. Beiträge des 44. Internationalen Symposiums Keramikforschung im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, 19.-23. September 2011 (Nürnberg 2015) 63-76.

L. Grunwald, Die Mayener Keramikproduktion der jüngeren Neuzeit: Vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. In: H. Schüller (Hrsg.), Mayen im Rückspiegel. Festschrift zum 725-jährigen Stadtjubiläum von Mayen in der Eifel (Mayen 2016) 184-201.

E. Hanning / G. Döhner / L. Grunwald / A. Hastenteufel / A. Resch / A. Axtmann / A. Bogott, Experimental Reconstruction and Firing of a 5th/6th Century Updraft Kiln from Mayen Germany. In: Experimentelle Archäologie in Europa H. 15, 2016, 58-71.

L. Grunwald, Produktion und Warendistribution der Mayener Ware in spätrömischer und frühmittelalterlicher Zeit. In: Chr. Later / M. Helmbrecht / U. Jecklin-Tischhauser (Hrsg), Infrastruktur und Distribution zwischen Antike und Mittelalter. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 8 (Lübeck, 2.-3. September 2013) (Hamburg 2015) 191-207.

L. Grunwald, Die »Mayener Ware« zwischen Produkt, Handel und Distributionsgebiet (4. bis 14. Jahrhundert). In: M. Schmauder (Hrsg.), Keramik als Handelsgut. Produkt – Distribution – Absatzmarkt. Tagungsband Keramiksymposium 2016 Bonn (im Druck).

E. Hanning / G. Döhner / L. Grunwald / M. Herdick / A. Hastenteufel / A. Rech / A. Axtmann, Die Keramiktechnologie der Mayener Großtöpfereien: Experimentalarchäologie in einem vormodernen Industrierevier. Jahrb. RGZM 61, 2014 (im Druck).

L. Grunwald, Mayen in der Eifel vom 6. bis in das 10. Jahrhundert. Historische Einbindung – Siedlungsstruktur – Wirtschaftsbedeutung. In: Jörg Drauschke / Ewald Kislinger / Karin Kühtreiber / Thomas Kühtreiber / Gabriele Scharrer-Liška / Tivadar Vida (Hrsg.), Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte. Festschrift für Falko Daim zu seinem 65. Geburtstag. RGZM Monographien 150 (Mainz 2018) (im Druck).

 

Terra Sigillata-Lesefunde aus dem Kreis Groß-Gerau

Fast jeder von uns kennt Terra Sigillata aus den römischen Abteilungen der Museen. Es handelt sich dabei um das rote, teils mit schönen Bildreliefs verzierte, Glanztongeschirr der Römer.

Bei den regelmäßigen Surveys der beiden von mir betreuten Fundstellen im Kreis Groß-Gerau tauchen auch immer wieder Terra Sigillata-Scherben auf.  Am häufigsten sind unverzierte, kleine Fragmente zu finden. Diese kann man leider nicht zweifelsfrei einer bestimmten Form zuordnen. Trotzdem ist oft anhand der Scherbenbeschaffenheit die Bestimmung des Produktionsortes möglich.

Nachfolgend möchte ich einige meiner Funde vorstellen:

Südgallische Terra Sigillata
Produktionsort: La Graufesenque (heutiges Frankreich)

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Das Bildmotiv zeigt nur die Hälfte eines Tieres, daher ist eine eindeutige Bestimmung der Darstellung nicht möglich. Am ehesten würde ich die Darstellung eines Greifs vermuten (VGL bei Datenbank Samian Ware, Oswald 878)

Töpferstempel FIRMO
Mein Highlight: Der Töpferstempel des FIRMO ii (ca 65-80 n. Chr.) vgl. Hartley/Dickinson 2008c)

Drag 27
Zu dieser Tasse der Form DRAG 27 gehört der Töpferstempel FIRMO (siehe oben)

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Schüssel der Form DRAG 29. Sichtbares Dekor: Rankenfries

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Schüssel der Form DRAG 29. Sichtbares Dekor: Girlande und eine Gans in der Mitte

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Schüssel der Form DRAG 29. Sichtbares Dekor: Rankenfries

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Sichtbares Dekor: 2 Männerfiguren (rechts im Bild ist eine Männergestalt gut erkennbar, links ist nur der Arm und der Oberkörper sichtbar)

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Schüssel der Form DRAG 30. Sichtbares Dekor: Perlstab & florales Muster

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Randscherbe der Form DRAG 29

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Randscherbe der Form DRAG 27

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Randscherbe einer Kragenrandschüssel – Curle 11/Ho 12

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Kompletter Boden einer DRAG 30 Schüssel

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Rand von einem Napf  der Form DRAG 27 (mit eingeschnürter Wandung)

 

Ostgallische Terra Sigillata
Produktionsort: vermutlich Trier

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Rankenfries mit Vogel – vermutlich Trierer Produktion

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Tasse bzw. Napf der Form DRAG 33 aus Ostgallien

Ostgallische Terra Sigillata
Produktionsort: Rheinzabern

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Fragment einer großen Platte aus der Rheinzaberner Produktion


Interessante Links zum Thema Terra Sigillata:

Samian Research Database des RGZM (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz)

Antike Tischkultur

Terra Sigillata Museum Rheinzabern

Potsherd : Atlas of Roman Pottery

Site archéologique Gallo-romain

Danksagung:
Mein Dank geht an Folkert Tiarks M.A. für die Hilfestellung bei der Bestimmung des Töpferstempels.

Kein alltäglicher Fund! – Die Scherbe einer römischen Gesichtsurne

Eine Gesichtsurne ist  eine Bestattungsurne, die gesichtsähnliche Verzierungen auf dem Gefäßkörper aufweist. Es gab sie bereits in einigen Gegenden seit der Jungsteinzeit. Darin wurde der bei einer Feuerbestattung entstehende Leichenbrand aufbewahrt.

Bei meinem Fundstück handelt es sich um das Fragment einer römischen Gesichtsurne. Man erkennt auf der Scherbe die Darstellung eines Auges sowie einen Teil der Augenbraue. Die Scherbe stammt von einer Fundstelle, auf der auch eine römische Villa zu vermuten ist. Inwieweit da an einen Grabkontext zu denken ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Es wäre es zumindest möglich!

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Fundstück von meiner Villenstelle: Scherbe einer römischen Gesichtsurne mit der Darstellung des Auges und ein Teil der Augenbraue (Foto: Biggi Schroeder)

Zum Vergleich mit meinem Fundstück: Fotos kompletter Gesichtsurnen

Einige Museen beherbergen komplette Gesichtsurnen. Ich habe hier einmal einige Beispiele aus dem Internet zusammengestellt. Zum anschauen einfach auf den Link klicken…

Gesichtsurne aus dem Museum Großkrotzenburg

Gesichtsurne im Museum der Burg Linn

Römische Gesichtsurne aus dem Historischen Museum der Pfalz, Speyer

RGM, Köln  Gesichtsurne mit Schutzzauber

Gesichtsurne (Museum der Stadt Boppard)

Gesichtsurne vom Unterradlberg  (Stadtmuseum St. Pölten)

Danksagung:
Vielen Dank an Folkert Tiarks M.A., der mir sehr bei der Bestimmung der Scherbe geholfen hat 🙂

 

 

Stempelverzierungen auf merowingerzeitlichen Knickwandgefäßen

Die Art der Verzierung eines Gefäßes kann für die archäologischen Wissenschaften von großer Bedeutung sein, denn nicht selten lassen sich anhand der diversen Stempelverzierungen auf den Gefäßen einzelne Absatzgebiete der Töpfereien sowie auch die Handelswege der Ware nachvollziehen. Selbst eine zeitliche Einordnung ist – unter der Berücksichtigung weiterer Kriterien wie Scherben-Beschaffenheit und Form – möglich.

Im Laufe der Jahre habe ich bei regelmäßigen Begehungen von zwei Wüstungen ebenfalls schon einige dieser stempelverzierten merowingerzeitlichen Scherben gefunden – so auch jetzt wieder bei meiner Begehung vom 13. August 2017. Typischerweise ist diese Keramik der Merowingerzeit ja eher aus Grabfunden bekannt. Dennoch tauchen sie auch öfters im Fundmaterial der von mir begangenen ehemaligen Siedlungen auf. Einige dieser verzierten Scherben möchte ich nun hier vorstellen.

Die frühe Phase: Anfang des 6. Jhd. n. Chr.

Einige der Scherben meines Fundmaterials sind anhand bestimmter Kriterien der frühen Phase zuzuordnen. Da wären zum Beispiel Verzierungen zu nennen, welche mit einem sogenannten Einzelstempel angebracht wurden.

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Randscherbe mit Einzelstempel (liegende S) und umlaufender Wulst unter dem Rand              (Foto: Biggi Schroeder)

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Randscherbe mit Halbbogenstempel-Einzelstempel (Foto: Biggi Schroeder)

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Wandscherbe mit Einzelstempel in Kreisform (Foto: Biggi Schroeder)

Anschlussphase: ab Mitte des 6. Jahrhundert n. Chr.

Im späteren Verlauf, etwa ab der Mitte des 6. Jhd. n Chr., traten dann Einzelstempel auch in Kombination mit Rollstempeln auf.

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Wandscherbe mit halbbogenförmigem Einzelstempel in Kombination mit Rollstempelzier     (Foto: Biggi Schroeder)

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Wandscherbe mit Rosettenstempel in Kombination mit mehrzeiligem Viereckrollstempel (Foto: Biggi Schroeder)

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Wandscherbe mit umlaufender Wulst und einzeln gestempelten, senkrecht gestellten, paarigen Vertiefungen (Foto: Biggi Schroeder)

 

Im Verlauf des späten 6 Jhd. bis hin zum 7. Jhd. n Chr. tauchten dann verstärkt auschließlich mehrzeiligen Rollstempelverzierungen an den Gefäßen auf. Hier einige Beispiele aus meinem Fundspektrum.

Zum Schluss noch ein wichtiger Aspekt:  Funde und deren Dokumentation

Übrigens finden auch die Archäologen meine Fundstellen und die Funde sehr spannend – nicht zuletzt, weil ich stets eine saubere Dokumentation der Funde mitliefere. Diese ist deshalb so wichtig, weil erst dadurch jede einzelne Scherbe quasi eine „Herkunft“ erhält.

Meine Fundmeldung an die HessenArchäologie erfolgt übrigens immer erst am Ende eines Jahres. Der für meinen Bereich zuständige Archäologe schaut sich dann die Funde zusammen mit mir an. Diese kann ich im Anschluss dann wieder zuhause in meinen Fundkisten verstauen.

Danksagung
Mein Dank für die Unterstützung bei der zeitlichen Einordnung der Keramikfragmente geht an Prof. Dr. Rainer Schreg (Universität Bamberg) (Betreiber des Blogs Archaeologik) sowie Prof. Frank Siegmund.

Archaeologik zeigt, wie es funktioniert: Anleitung zur zeichnerischen Dokumentation von Keramikfunden

Der neue Blogbeitrag von Rainer Schreg hat es in sich: Er stellt in seinem Blog Archaeologik die zeichnerische Dokumentation von Keramikfunden vor. Der Beitrag ist auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar.  Es handelt sich dabei um eine step-by-step Anleitung, die mit entsprechenden Fotos und Beispielen von Fundzeichnungen sehr aussagekräftig ist.Mir gefällt auch die Kombination auf Foto und Zeichnung sehr gut. Das wird aber bei meinen Funden so gut wie kaum anwendbar sein, denn bei dieser Art der Darstellung sollte möglichst viel von dem Gefäß erhalten sein.

Hier ist der Link zu seinem Blogpost  Archaeologik: Zeichnerische Dokumentation von Keramikfunden

Mein Beitragsbild für diesen Blogpost zeigt eine von meinen eigenen Zeichnungen, die ich aber irgendwann durch eine bessere Zeichnung. ersetzen werde. Die Anleitung von Rainer Schreg ist auf jeden Fall für mich ein Anreiz, es selbst in dieser Form auszuprobieren 😉

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Zeichnung eines Spinnwirtels in der Draufsicht (Foto und Zeichnung: Biggi Schroeder)